Mehlwürmer selber züchten
Legende Hühner brauchen viel Eiweiß
Gerade Legehennen oder Hühner in der Mauser brauchen viel Eiweiß. Wer kein Legemehl oder anderes Hühnerfutter mit hohem Eiweißanteil kaufen möchte und für die Tiere nicht viel Auslauf hat, kann sich eine Mehlwurmfarm zulegen. Lebende Mehlwürmer können selbst im Versandhandel bestellt werden, um die Zucht zu starten. Vorher sollen jedoch Vorbereitungen getroffen werden. Außerdem soll bedacht werden, dass die Mehlwurmfarm jeden Tag gepflegt werden soll und rund eine halbe Stunde Zeit verschlingen wird. Außerdem braucht die Mehlwurmfarm Temperaturen von etwas über 20° Celsius, damit die Tiere sich fleißig mehren. Zudem wird eine arbeitende Mehlwurmfarm Geruch erzeugen, womit sie in den Rümpelkeller, den Schuppen oder einen anderen Nutzraum gehört.
Die Hühner werden es einem allerdings danken, wenn sie laufend einige Mehlwürmer erhalten. Wer diese selber züchtet, spart einige Euro. Die folgende Anleitung zur Mehlwurmzucht wurde uns von huehner-hof.com bereitgestellt.
Was ist notwendig?
Als einmalige Ausstattung kann für die Mehlwurmfarm sehr gut ein altes Wandregal verwendet werden. In dieses können mehrere Kunststoffwannen gestellt werden. Es eignen sich z.B. die Wannen von günstigen Katzenklos. Es können alternativ alte und saubere Eimer aus Imbissbuden verwendet werden, wenn die Regalböden es erlauben. Weiterhin soll es ein feines Küchensieb und eine siebende Schaufel für Katzenklos geben. Ergänzend können auch Heizmatten und Zeituhren verwendet werden, um die Wannen von unten zu wärmen.
- Regal
- Kunststoffwannen
- Feines Küchensieb
- Schaufel für Katzenklo
- Optional Wärmematten und Zeituhren
Als laufender Bedarf wären die Futtermittel zu nennen. Am einfachsten kann mit Weizenkleie aus dem Futterhandel gearbeitet werden, die als Substrat und Futter zugleich dient. Weiterhin fressen die Mehlwürmer altes Brot oder Haferflocken. An richtig fein gemahlenem Mehl können sie jedoch ersticken. Lagernde trockene Futtermittel sollen vor Fraßfeinden und Ungeziefer abgeschirmt werden. Hier eignen sich Eimer mit dicht schließendem Deckel. Mehlwürmer brauchen auch Feuchtigkeit und Vitamine. Deswegen soll geeignetes Obst und Gemüse in dünne Scheiben geschnitten und auf das Substrat gelegt werden. Es gehen Äpfel, Möhren, Melonenschalen, Zucchini oder Kürbisse. Es ist nicht jedes Obst oder Gemüse geeignet sowie auf den Preis geschaut werden soll. Weiterhin sollen immer nur ganze Stücke auf das Substrat gelegt werden, die sich gut wieder entfernen lassen. Schalen gehen damit bedingt. Die Mehlwürmer fressen von unten, die geschlüpften Käfer von oben, womit die Schnittstellen entweder nach unten oder oben zu legen wären.
- Weizenkleie aus dem Futterhandel
- Alte Haferflocken
- Brotreste
- Scheiben von Äpfeln, Möhren, Zucchini, Kürbissen oder Melonenschalen
Die eigentliche Zucht
Mehlwürmer sind das Vorstadium vom Mehlkäfer Tenebrio molitor, der zu den Schwarzkäfern gehört. Die fertigen Käfer leben drei bis vier Monate und legen bis zu 200 Eier. Die schlüpfenden Larven sind nur 2 mm lang und weißlich. Die Larven fressen und häuten sich regelmäßig, sie werden dabei gelblicher. Schließlich verpuppen sie sich. Züchter berichten, dass sie die Eier und Larven sowie die Puppen und die geschlüpften Käfer voneinander trennen. Die Puppen werden mit Pech von den Larven und Käfern
angefressen. Die Käfer fressen auch ein paar Eier oder ganz kleine Larven. Zumindest sind die Zuchterfolge höher, wenn mit wenigstens drei Kunststoffwannen gearbeitet wird.
Die Wanne mit den Larven soll alle paar Tage vorsichtig mit den Händen durchwühlt werden, um die Puppen zu entnehmen. In der Wanne mit den Puppen sollen die geschlüpften Käfer ständig entnommen und in die Käferwanne gegeben werden. Zudem soll das alte Nassfutter gegen frisches gewechselt werden. In der Wanne mit den Puppen braucht es nur Weizenkleie. Nassfutter oder altes Brot ist hier nicht notwendig. Wenn die Käfer eine gewisse Zeit in der Käferwanne sind, haben sie hier ihre Eier abgelegt. Sie fangen nach ca. 14 Tagen nach dem Schlüpfen mit dem Legen der Eier an. Die kleinen Würmer schlüpfen frühestens nach 10 Tagen, im Normalfall nach ca. drei Wochen. Es macht damit Sinn, die Käfer alle paar Wochen in eine andere Wanne zu setzen, damit die Eier schlüpfen und die Larven sich gut entwickeln können. Zum Umsetzen kann die Katzenklo-Schaufel verwendet werden.
Im Laufe der Zeit fressen die Mehlwürmer und Mehlkäfer auch die Weizenkleie, die als Substrat dient. Dann wären die Mehlwürmer und Mehlkäfer in Wannen mit frischer Weizenkleie zu setzen, um die Reste zu kompostieren oder im Garten unter zu bringen. Am einfachsten können sie mit dem feinen Küchensieb raus gesiebt werden. Die frische Weizenkleie sollen rund 7 cm hoch in die Wannen geschichtet werden. Da sie stauben, kann eine Atemmaske getragen werden.
Die Feinheiten in der Zucht
Mit passenden Temperaturen wachsen die Mehlwürmer schneller heran. Wer aus seinen ersten Mehlwürmern einmal eine stabile Population gebildet hat, kann mit der Schaufel für Katzenklos die Mehlwurmwanne etwas durchsieben, um die großen Mehlwürmer zu entnehmen. Auch hier kann es etwas stauben.
Die Hühner werden sich über die Eiweißquelle in jedem Fall sehr freuen und fleißig Eier legen. Es müssen sich immer einige Mehlwürmer verpuppen, damit es neue Mehlkäfer gibt. Diese mögen es gerne dunkel. Da sie nicht fliegen, braucht es keinen Deckel. Für die Mehlwürmer ist Tageslicht unbedenklich, solange sie nicht in praller Sonne brüten. Auch hier gibt es ein Problem: Mehlwurmfarmen können von winzigen Futtermilben befallen werden, wenn sie mit dem Obst und Gemüse zu viel Feuchtigkeit erhalten. Dann kann es zudem schneller schimmelig werden. Es soll also nicht zu viel Feuchtigkeit auf dem Substrat ruhen. Wenn die Milben sich eingeschlichen haben, dann kann man zum einen die Quellen für Feuchtigkeit reduzieren. Zum anderen kann für etwas mehr Wärme gesorgt werden.
Die Wannen können auf die Heizmatte gestellt werden, um eine Temperatur zu erreichen, mit der die Milben von alleine das Weite suchen. Wenn genug Mehlwürmer in den Wannen sind, erzeugen sie die Temperatur häufig von alleine. Es könnte also auch Substrat entnommen werden, damit die Mehlwürmer konzentrierter Wärme erzeugen.
Wenn es im Substrat etwas wärmer als außerhalb ist, können die Milben bereits abgehalten werden. Wirkliche Gegenmaßnahmen sind erst notwendig, wenn ein starker Befall festgestellt wird.
Die Winterzeit
Wenn es im Kellerraum oder im Schuppen im Winter kälter wird, wachsen auch die Mehlwürmer langsamer. Wenn es sich bei den Hühnern um Winterleger handelt, die im knappen Auslauf im Winter noch weniger Würmer und Insekten finden, wird die Legeleistung abnehmen. Genau jetzt sind Mehlwürmer der Trumpf, um die Hühner gut zu versorgen. Genau dann macht es Sinn, die Wannen mit Wärmematten zu heizen. Wenn es noch nicht ganz so kalt ist, kann mit der Zeituhr eingestellt werden, dass die Wärmematten nicht durchgehend laufen. Es wird Strom gespart sowie eine Temperatur über 20° Celsius im Substrat bereits genügt.
Verfasst von Robert B. von huehner-hof.com