Virale Hühnerkrankheiten

Virale Hühnerkrankheiten – Auch für den Menschen gefährlich

Viren sind bereits über die ausgeatmete Luft übertragbar. Sie können auch mit Nasenfluss, Speichel, Kot oder anderen „Körpersäften“ aus dem infizierten Huhn ihren Weg in die noch nicht infizierten Hühner finden. Besonders kritisch ist der aggressive Stamm der Vogelgrippe, der nicht nur die Hühner, sondern auch den Menschen befallen und töten kann. Es handelt sich um die H5 und H7 Virenstämme. Sie sind besonders infektiös, mehren sich schnell und befallen als hoch pathogene Viren nicht allein die Atemwege und den Verdauungstrakt, sondern den gesamten Organismus.

Viele virale Hühnerkrankheiten sind aufgrund ihrer Gefahren für Hühner und auch Menschen Meldepflichtig. Der Halter muss bei einem Verdacht umgehend seinen Tier- oder Geflügelarzt kontaktieren, damit dieser eine Diagnose aufstellt. Bei der Newcastle-Erkrankung würde ein Sperrgebiet um den Geflügelbetrieb mit drei km Radius eingerichtet werden. In vielen Situationen wird der ganze Bestand unter Auflage gekeult (getötet). Wer nicht versichert ist, bleibt als gewerblicher Hühnerwirt meist auf hohen Kosten sitzen. Informationen zu viralen und anderen Hühnererkrankungen finden sich hier.

Hygiene und Isolation können helfen

Damit die eigenen Hühner sich mit einer viralen Hühnererkrankung infizieren, müssten erst einmal Viren vor Ort sein. Genau das kann nie komplett ausgeschlossen werden, es gibt jedoch gute Vorsichtsmaßnahmen. Zum einen ist auf die Gesundheit der Hühner zu achten. Unter guten Haltungsbedingungen mit gutem Futter, genügend Auslauf und nötigen Hygienemaßnahmen sind die Tiere gesünder und damit widerstandsfähiger. Sie sehen schöner aus und bringen die bessere Leistung.

Ein ganz wichtiger Punkt ist jedoch die Isolation von anderen Hühnerbetrieben oder auch Wildvögeln, Nagetiere und anderer Überträger von Viren und Parasiten. Der Kontakt zu diesen Überträgern lässt sich bei freilaufenden Hühnern nie ausschließen. Es würde theoretisch genügen, auf dem Heimweg durch ein infiziertes Vogelhäufchen zu laufen und dieses beim Füttern mit in den Stall zu tragen. Es gibt allerdings Vorsichtsmaßnahmen, die jeder Hühnerhalter leicht berücksichtigen kann.

Hühnerhalter kennen sich untereinander und geben einander Tipps. Dabei sollen sie es belassen. Sie sollen gebrauchte Hühnertränken oder andere Einrichtungsgegenstände nicht gedankenlos erstehen und in den eigenen Stall integrieren. Sie sollen auch nicht beliebige Bruteier, Lebendtiere oder Federn anderer Hühner einfach mit in die eigene Aufzucht nehmen. Wenn möglich, dann gibt es neben dem Hauptstall einen entfernten Nebenstall, möglicherweise auch bei Freunden. Dieser dient als Quarantäne. Die Bruteier sollen hier ausgebrütet und aufgezogen werden, die neuen Hühner sollen hier einige Wochen beobachtet werden. Küken sind ohnehin gesondert zur Hühnerschar auf zu ziehen, da sie mehr Schutz, anderes Futter und mehr Fürsorge brauchen.

Der Hühnerhalter soll also seine eigenen Hühner so gut es geht von anderen Hühner- oder Geflügelzuchten isolieren und einen Austausch nur über eine Quarantäne-Station vornehmen. Zudem soll er bei gebraucht gekauften Einrichtungsgegenständen aus anderen Hühnerzuchten immer erst eine sehr gründliche Desinfektion vornehmen. Diese soll räumlich getrennt zur eigenen Hühnerhaltung stattfinden.

Wer einen Quarantänestall neben dem eigentlichen Hühnerstall betreibt, der geht durch diesen und füttert dann den Hauptbestand, den er mit Pech direkt ansteckt. Der Hühnerhalter soll also nicht bei befreundeten Hühnerhalten durch den Stall oder durch den Quarantänestall und anschließend durch seinen Hauptstall laufen. Er würde also erst den Hauptbestand versorgen, dann die Montur wechseln und erst danach in den Quarantänestall. Es werden auch nicht Dinge aus diesem zurück in den Hauptstall getragen. Am besten ist es, wenn jemand anderes den Quarantänestall versorgt und dieser gar nicht betreten wird.

Wer ein großes Gelände hat und seinen Hühnerauslauf plant: Dieser soll dort liegen, wo Wildvögel oder Wildtiere sich möglichst wenig aufhalten. Wer also eine große Wiese hat, der plant den Hühnerauslauf am besten mitten auf der Wiese und nicht an Büschen. Alternativ können beim eingezäunten Hühnerauslauf die Pflanzen entfernt werden, in denen andere Vögel und Tiere sich gerne aufhalten würden. Die Hühner brauchen im Freilauf natürlich neben frischem Wasser immer auch Stellen, die beschattet werden.

Weiterhin soll der Hühnerhalter das Verbot für Freilandfütterung beachten. Die Hühner sind im geschlossenen Hühnerstall zu füttern, damit nicht andere Tiere angelockt werden und Viren sowie Parasiten an der Futterstelle zurück lassen.

 

Impfprobleme

Impfungen gegen die „Infektiöse Laryngotracheitis“ (ILT) sind in der Schweiz verboten. Das Impfen gegen die HxNx Stämme der aggressiven „Vogelgrippe“ ist auch EU-Weit verboten. Warum? Mit der Impfung wären die Tiere geschützt und würden sich nicht infizieren?

Bei der ILT oder Vogelgrippe kann eine Impfung die Hühner vor den Auswirkungen der Virenerkrankung schützen, eine Infektion jedoch nicht abwenden. Die infizierten Hühner werden jedoch keine Symptome ausbilden und nicht erkannt. Sie werden möglicherweise in andere Betriebe gegeben und infizieren hier innerhalb von Tagen einen ganzen Bestand.

Es gab schon eine Hühnerausstellung, nach der über 50% aller Ausstellungshühner die ILT hatten und daheim weitere Tiere ansteckten. Bei dieser Virenerkrankung würden die Hühner nicht immer sterben, da sie sich auch ohne eine Impfung an das Virus gewöhnen können. Auch dann können sie in einem Hühnerbestand die anderen Hühner innerhalb von Tagen anstecken.

Ein Impfen der ILT oder Vogelgrippe führt dazu, dass infizierte Tiere nicht mehr erkannt werden und dadurch zu tickenden Zeitbomben für andere Hühner werden. Erkrankte Tiere zu töten kann also nicht erkrankte Tiere sicherer als das Impfen schützen.

Ein weiteres Impfproblem wäre, dass die geimpften Küken mit Lebendviren geimpft werden und nicht geimpfte Hühner anstecken können. Der Hühnerhalter soll sich deswegen genau informieren, ob die Küken erst für drei Wochen in Quarantäne müssen, oder direkt in die Hauptstallung zurück können. Bei der Newcastle-Krankheit und der Marek-Krankheit wird mit Lebendviren geimpft, hier wären geimpfte Hühner erst drei Wochen gesondert in Quarantäne zu halten. Auch gegen andere Virenerkrankungen wird mit Lebendviren geimpft. Diese sind für den restlichen Hühnerbestand nicht bei jeder Virenart eine Gefahr.

Zur Info:

Für die Newcastle-Krankheit besteht in Deutschland und auch Österreich eine Impfpflicht, die Hühner sind alle drei Monate zu impfen. Sollte diese Hühnerkrankheit in der Umgebung einen Hühnerbetrieb dahin raffen, wäre man ansonsten möglicherweise haftbar. Der Tierarzt muss einem die Impfung also bescheinigen.

Den Hühnern wäre das Wasser drei Stunden vor der Impfung zu entziehen, damit sie durstig sind. Die Lebendviren halten sich nach dem Öffnen der Einheit nur zwei Stunden, bis dahin muss jedes Huhn getrunken haben. Alternativ kann eingeweichter Toast an die Hühner verfüttert werden. Wenn ohnehin alle Hühner geimpft werden müssen, können sie auch alle zusammen geimpft werden, womit eine Quarantäne überflüssig wäre.

Alternativ zur dreimonatigen Wasserimpfung kann der Tierarzt den Hühnern auch einmal im Jahr eine Spritze verabreichen.

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